Kriminalstatistik und ungelöste Fälle in Oberösterreich

Laut der Kriminalstatistik 2019 liegt die Aufklärungsquote der Kriminalfälle in Oberösterreich bei rund 60 %, welche um 7,5 % höher ist als die bundesweite Aufklärungsquote. Insgesamt wurden im Jahr 2019 in Oberösterreich 64.779 Delikte angezeigt, das waren um 4,7 % mehr Straftaten als im Vorjahr. Der Anteil der fremden Tatverdächtigen lag 2019 bei 34,5 % - dieser steigt jedes Jahr kontinuierlich an.

Die Zahl der angezeigten Gewaltdelikte in Oberösterreich betrug 9.822, was einen Zuwachs von 5,2 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Bei 62 % dieser Gewaltdelikte bestand eine Beziehung zwischen Opfer und Täter und als häufigstes Tatmittel wurde eine Stichwaffe gewählt. Die Zahl der Vergewaltigungen ist um 8,8 % gesunken; hier gab es 134 Anzeigen im Jahr 2019. Morddelikte gab es im Jahr 2019 sowie schon 2018 jeweils drei. Die Aufklärungsquote bezüglich der Gewaltdelikte liegt bei 87,1 %.

Hinsichtlich der Cyberkriminalität liegt die Quote der Aufklärungen in Oberösterreich lediglich bei 22,5 %, bundesweit hingegen bei 36 %. Im Jahr 2018 betrug die Quote auch in Oberösterreich noch 37 %, doch die Anzahl der Cyberdelikte nahm stark zu (368 im Jahr 2018 und 764 im Jahr 2019). Diese Zahlen beziehen sich jedoch nicht nur auf Oberösterreich, sondern auch Fälle der anderen Bundesländer werden hier bearbeitet. Die niedrige Aufklärungsquote lässt sich darauf zurückführen, dass sich die Ermittlungen oft sehr aufwendig gestalten und lange Zeit in Anspruch nehmen, sowie auf die vielen Auslandsbezüge.

Bezüglich der klassischen Einbrüche sinkt die jährliche Zahl der Einbrüche in Oberösterreich – 2019 waren es 1.020 Anzeigen wegen Wohnungseinbrüchen und 1.629 angezeigte Taschen—und Trickdiebstähle. Die Zahl der Autodiebstähle ist hingegen angestiegen, diese betrug letztes Jahr 263. Die Drogenkriminalität hat ebenfalls abgenommen, und zwar um 6,2 % im Vergleich zum Jahr 2018; 7.178 Anzeigen wurden nach dem Suchmittelgesetz erstattet.

Von den schwerwiegendsten Kriminalfällen, etwa Mord, können die Meisten von der Polizei geklärt werden. Allerdings gibt es auch jene, die noch nach etlichen Jahren offen sind, die sogenannten „Cold-Case-Fälle“. Auch in Oberösterreich gibt es einige solcher Fälle, die darauf warten, dass es aufgrund von neuen Ermittlungsmethoden und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Fortschritten kommt, da nach solch langen Zeitabständen nicht mehr auf Zeugenaussagen und Alibiüberprüfungen zurückgegriffen werden kann. Dazu gehört der Fall der damals 17-jährigen Martina Posch, deren in Planen eingewickelte Leiche am Ufer des Mondsees im Jahr 1986 gefunden wurde. 1988 wurde in der Linzer Altstadt ein Sportjournalist erschossen. 1991 wurde eine Frauenleiche in Ebelsberg entdeckt und 1996 eine erdrosselte Frau an der Traun. Im Jahr 2008 kam es zu einem ebenfalls noch ungeklärten Doppelmord an zwei Männern in Linz-Urfahr.